Logseq - das bessere Digitale Lernbuch

Logseq – das bessere Digitale Lernbuch

Nach einem Hinweis evaluierte ich das Open-Community-Projekt Logseq (Logseq-Webseite).

Allgemeine Hinweise

Diese Software ist für alle Plattformen (Win, MacOS, Linux, iOS, iPadOS, Android) verfügbar und ist in seiner Handhabung deutlich einfacher, als die bisherige Lösung des Digitalen Lernbuchs. Die Software wird jeweils lokal installiert. Das Öffnen eines „Lernbuchs“ geschieht durch die Auswahl eines Ordners. So kann an jedem beliebigen Endgerät weitergearbeitet werden, sofern man die Daten beispielsweise auf einem USB-Stick hat. Auch eine Verknüpfung mit GitHub ist technisch möglich, jedoch kann eine Anmeldung der Schülerinnen und Schüler aus DSGVO/VwV-Sicht nicht vorausgesetzt werden.

Es gibt unzählige Plugins, doch habe ich von diesen Erweiterungen abgesehen, da alle Systeme parallel auf diesem Stand gehalten werden müssten. Das Ziel ist jedoch eine einfache Handhabung, um sich auf informatische Inhalt zu konzentrieren.

Vorteil von Logseq

Der ausschlaggebende Vorteil von Logseq ist die Handhabung bei der Individualisierung der Texte. Mir fiel auf, dass die Schülerinnen und Schüler wenig individuelle Anmerkungen (und das sind ja meist die wichtigsten) in ihren Mitschriften tätigten. Auch die individuelle Anpassung der Struktur wollte ich gern in die Hand der Lernenden geben.

Logseq ermöglicht durch „Klicken“ an die entsprechende Stelle, das direkte Bearbeiten der Markdown-Dateien, d.h. es können Texte hinzugefügt werden, durch „/“ oder „<“ eröffnen sich Möglichkeiten wie Codeblöcke, didaktisch sinnvolle Container und vieles mehr. Bilder können per Drag&Drop  eingefügt werden. Die Ablage der Bilddatei wird durch das System übernommen. Auch das Einfügen von HTML-Inhalten (bspw. Learning-Apps) ist spielend leicht umsetzbar.

Und jetzt kommt der etwas sonderbare Teil – ein klassisches Inhaltshaltverzeichnis ist nicht vorgesehen. Die Verknüpfung der Inhalte (i.d.R. Markdown-Dateien) geschieht über die Verlinkungen innerhalb der Md-Dokumente. Daraus wird automatisiert ein Graph gebildet, welcher die Lernprozesse und Verknüpfungen auf die wir Lehrenden besonderen Wert legen, viel besser dargestellt werden. Auch die Schülerinnen und Schüler müssen sich nicht an die starre Struktur eines Inhaltsverzeichnis knüpfen.
JEDOCH – auch ein Inhaltsverzeichnis wäre technisch möglich zu realisieren – genau eine Markdown-Datei mit jener Strukturierung.

Auch die ikonische Ebene der Lerninhalte wird durch die Whiteboards bedient. Ob individuelle Darstellungen oder vorgegebene der Lehrperson ist dabei offen – das tolle dabei ist, dass die Whiteboards in den Lerntexten verknüpft werden können und die Schülerinnen und Schüler damit zwischen diesen beiden Elementen sehr schnell switchen können.

Aufbau und didaktische sinnstiftender Einsatz

1 Journale
Dies wurde durch ein Template von mir erweitert. Dieses Template sieht vor, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende der Unterrichtsstunde die neuen Lerninhalte dokumentieren. Weiter können sie eine ToDo-Liste für das Nacharbeiten von Inhalten oder speichern von Hausaufgaben anmerken.
Das Template ist dabei lediglich eine einfache Md-Datei, welche über Einstellungen integriert wird.

2 Whiteboards
Man arbeitet an einer Kreidetafel sehr oft mit Skizzen, die die Inhalte verstärken. Dies ist in der Informatik nur durch additive Elemente (Whiteboard, weitere Tafel, etc.) realisierbar. Doch SuS können diese in digitalen Formaten nur schwer übernehmen. Diese ist durch die Whiteboards nun gelöst. Damit ist das Ende von Paint als Nothilfswerkzeug eingeleitet 😉
Achtung: iPads mit Stiften zum Schreiben auf den Whiteboards ist nicht ideal gelöst, da eine Glättung der Zeichnungen stattfindet und somit die Schrift nicht wirklich lesbar ist.

3 Karteikarten

4 Graph
Dieser dient in der Regel als Orientierung und Inhaltsverzeichnis. Insbesondere für die Reaktivierung ist der Graph als Ausgangslage ideal. Die Überschriften der jeweiligen Md-Dateien sind die Schlüsselbegriffe, welche sich in dem Graph wiederfinden und ermöglichen so eine einfache Reaktivierung.

5 Seiten
Alle bisherigen Md-Dateien können weiterverwendet werden, lediglich die didaktischen Container tausche ich aktuell aus. Man kann die „alte Version“ weiterverwenden, indem man die CSS-Datei individuell anpasst. Im oben bei den Plugins beschriebenen Kontext halte ich diese Lösung aber nicht für ideal. Die Schülerinnen und Schüler sollen ja möglichst selbstständig agieren, so sind die vorgefertigten Lösungen in meinen Augen die besten.
Dabei ergibt sich folgende Struktur für …

Resümee

Lernende sind von den neuen Möglichkeiten total begeistert. Aus technischer Sicht ist die Handhabung einfacher – insbesondere für technisch nicht Informatik-affine Elternhäuser (Installation Webserver bei nicht Windows-Lösung).
Aus didaktischer Sicht gibt es viele gute Argumente für die Arbeit mit Logseq, welches für mich der primäre Grund der Umstellung ist. Daher werden alle Inhalte künftig als Logseq-Lösungen veröffentlicht.

Fazit: Ausprobieren und fasziniert sein!

E. Bechstädt